Tipps fürs Energiesparen rund um die Bar
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Winter is coming … und es wird aller Voraussicht nach ein teurer, denn die Energiekosten steigen zurzeit rapide an. Laut aktueller DEHOGA-Umfrage sind sie schon jetzt bei fast der Hälfte der befragten Betriebe (48,8%) auf 10 Prozent und mehr des Umsatzes gestiegen. Den Verbrauch reduzieren und Kosten drücken lautet die Devise. Doch wie? Wir haben Tipps für effektivere Nutzung von Licht, Wasser, Wärme und Co. zusammengestellt.
1. Heizen
Natürlich sollen es die Gäste in der Bar hinreichend warm und wohlig haben. Doch mit effektivem Heizen und gezieltem Wärmeeinsatz lassen sich viele – zumal versteckte – Kosten vermeiden.
– Entlüften der Heizkörper jeweils vor dem Beginn der Heizsaison, um Luft im System und schlechtere Heizleistung zu verhindern
– hydraulischen Abgleich vornehmen (bzw. vornehmen lassen), um den Volumenstrom gleichmäßig zu gestalten und weiter von der Heizquelle entfernte Heizkörper ausreichend zu versorgen
– lange Vorlaufzeiten bei der Heizung vermeiden und Heizung erst höher fahren, wenn die Bar bald aufmacht
– ebenso Nachlauf einplanen (nicht erst runterfahren, wenn die Stühle hochgestellt werden)
– der „sweet spot“ für angenehme Temperatur liegt zwischen 20 und 22 Grad – gewünschte und tatsächliche Temperatur regelmäßig mit einem Thermometer überprüfen
– je voller es wird, desto weniger Heizen ist aufgrund der Körperwärme notwendig
– ideal: Temperatur mit elektronischen Thermostatventilen automatisch regeln
– mit Zeitschaltuhren die Heizung parallel zu den Öffnungstagen und -zeiten regeln
– Zeitschaltuhren können auch den Bedarf je Raum regulieren
– Lagerräume kühl halten, sprich nicht heizen
– falls die Bar mit einer Küche verbunden ist: Dunstabzugshauben, die unnötig durchlaufen, ziehen erwärmte Luft aus den Räumen, auch weiter entfernt liegenden
– Warmwasserspeicher auf 60 Grad Betriebstemperatur einstellen
– Isolation von Warmwasserleitungen überprüfen und ggfs. nachbessern, hier schlummert ein Einsparpotential von bis zu 10 Prozent
– Fenster- und Türabdichtungen überprüfen
– Heizkörper nicht durch Möbel etc. verstellen
– draußen keine Gas-Heizpilze verwenden, statt dessen Decken anbieten und warme Drinks wie Hot Toddys servieren :-)
Vielleicht darf es in diesem Winter auch ein Grad Raumtemperatur weniger sein. Der Unterschied ist marginal in der Wahrnehmung, aber wesentlich bei den Kosten: Ein Grad Raumtemperatur weniger reduziert sie um bis zu 6 Prozent!
2. Kühlen
Gut gekühlte Drinks sind das A und O. Um so wichtiger ist, im Hintergrund Stellschrauben zu bewegen, um die eingesetzte Kühlenergie optimal und somit möglichst gering zu halten. Immerhin macht das Kühlen in einer typischen Gastronomie rund ein Fünftel des Strombedarfs aus und in der Bar aufgrund des deutlich höheren Beverage-Anteils sogar noch mehr.
– Türen von Kühlschrank, Kühltruhe und Kühlhaus so kurz öffnen wie möglich: Bestücken und Entnehmen im Voraus planen, Ware stets an dieselbe Stelle platzieren, Angeliefertes vor der Tür sammeln, um lange Öffnungszeiten zu vermeiden
– ideale Kühltemperaturen beachten: bei der Kühltruhe z.B. reichen -18 Grad aus, jedes Grad darunter benötigt ca. 6% mehr Energie
– Kühlgeräte gut befüllen, Leerkühlungen ebenso wie Überfüllung vermeiden
– prüfen: lassen sich Inhalte zusammenlegen & Geräte abschalten?
– alte Geräte und Minikühlschränke benötigen deutlich mehr Energie: abschalten bzw. ausrangieren
– Glaskühlschränke sind schick, aber benötigen mehr Energie: prüfen, ob tatsächlich notwendig oder ob ggfs. die Glasfront nachgedämmt werden kann
– bei Neugeräten auf eine möglichst gute Energie-Effizienzklasse achten
– Gläser vorkühlen (hat ja auch einen schönen optischen Effekt)
– keine noch heißen/warmen Gläser/Flaschen in die Kühlung geben
– vorgemixte Drinks bzw. Zutaten in der Kühlung lagern
– Kühlraum: Überprüfen, ob Kondensator staub- und eisfrei ist, sonst höherer Stromverbrauch
– Kühlrippen und Wärmetauscher reinigen, ausreichend Wandabstand (min 5 cm) einhalten, Sonneneinstrahlung auf das Kühlgerät vermeiden
– Dichtungen checken und ggf. austauschen
– Eis: machen oder kaufen? Bisherige Kalkulation vor dem Hintergrund veränderter Energiepreise überprüfen
– luftgekühlte Eiswürfelbereiter benötigen weniger Energie als wassergekühlte
Einen besonderen Energie und Wasser sparenden Hack* hat Eric Bergmann vom „Jigger & Spoon“ in Stuttgart seiner Eismaschine verpasst:
„Da die Eisbälle unserer Hoshizaki-Iceballmaschine schon ca. 40 Minuten nach Abwurf anfangen, nicht mehr ansehnlich auszusehen, muss im Idealfall direkt nach dem Wurf abgeschöpft werden. Dies ist in der Nacht logischerweise nicht möglich und so muss am nächsten Morgen das komplette Eis entsorgt werden. Um dem entgegenzuwirken habe ich ein smartes Relais eingebaut, das der Maschine „vorgaukelt“, dass der Behälter voll ist. Dementsprechend wird die Maschine nach dem letzten Wurf in einen Standby versetzt und die Platte begibt sich in eine Position, in der so wenig stehendes Wasser wie möglich zurückbleibt. 45 Minuten bevor der erste Mitarbeiter kommt, schaltet sich die Maschine wieder ein und beginnt mit der Produktion.“
*Hinweis: mit der Umprogrammierung geht der Garantieverlust für das Gerät einher
Wie energiesparend ist mein Kühlschrank? Lohnt sich ein Austausch? Hier überprüfen: KühlCheck von co2online.
3. Spülen
Ohne die Spülmaschine unterm Tresen läuft in vielen Bars nichts. Doch ist sie immer gut gefüllt, wenn sie angestellt wird? Und wie lassen sich weitere Energiekosten sparen?
– nur möglichst voll beladene Maschinen anstellen
– Getränkereste vorher in die Spüle (nicht Spülmaschine) auskippen
– Garnituren vollständig entfernen
– Spültemperatur überprüfen (Waschgang 55 bis 60 Grad, Klarspülen ca. 65 Grad)
– „Glas-Pool“ überprüfen: ist ausreichend Glasware vorhanden, um nur volle Maschinen betreiben zu können?
– nach Möglichkeit Eco-Spülgang verwenden (dauert länger, aber verbraucht weniger Energie)
– Spülmaschine wenn möglich an die zentrale Warmwasserbereitung anschließen
– regelmäßig das Selbstreinigungsprogramm laufen lassen
– Siebe, Spülarme und Dichtungen manuell reinigen
– fertig gespülte Gläser im Korb oder auf einer Gläsermatte abkühlen lassen
– noch warme Gläser nicht direkt in den Froster stellen
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, beim Hersteller des Vertrauens Tipps für energiesparendes Spülen abzufragen. Vielleicht gibt es sogar jemanden im Unternehmen, der das Team für eine (energetisch) optimale Spülmaschinen-Nutzung vor Ort noch einmal schult?
4. Lüften
Frischluftzufuhr/Lüftung ist wichtig für die Luftqualität im Raum. Doch auch hier kommt es auf Effizienz an und es besteht viel Energiespar-Potential.
– Lüftungsanlagen müssen nicht durchlaufen, sondern sollten an Schließungstagen, vor Dienstbeginn und nach Feierabend ausgeschaltet sein
– auch hier können Zeitschaltuhren für bedarfsgerechte Nutzung sorgen
– mehrstufige/variable Ventilatoren sind vorteilhaft, nur bei hoher Belastung hochschalten
– Filter regelmäßig reinigen bzw. reinigen lassen (Covid-Maßnahme: Handschuhe und Mund-Nasen-Schutz verwenden)
– alle Mitarbeitenden im Team briefen, welche Lüftungsstufen optimal für den Betrieb sind
– Lüftungsanlagen regelmäßig warten lassen
– Eingangsbereich mit einem Windfang ausstatten, falls kein Zwischenraum vorhanden ist
– Gast-Perspektive einnehmen: Raum auf Zugluft überprüfen (oft ist es diese und nicht zu wenig Heizleistung, die Gäste frieren bzw. es unangenehm empfinden lässt)
– Zufuhr von Wasserdampf (z.B. aus der Küche oder der geöffneten Spülmaschine) vermeiden
– wenn, dann Stoßlüften statt Fenster auf Kipp
Ideal sind mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, weil sie Heizkosten einsparen. Ihre Installation wird gefördert:
Mehr Informationen dazu hier.
5. Beleuchten
Effektive Lichtsetzung und der Einsatz moderner Energiesparlampen können den Verbrauch deutlich reduzieren. Unsere Tipps im Einzelnen:
– Überbeleuchtung vermeiden: dezentes Licht passt ohnehin gut in den Bereich Abend- und Nachtgastronomie
– High-Power-LED und Leuchtstofflampen benötigen bis zu 90 Prozent weniger Energie
– ein Überspannungsschutz vor dem Lichtschalter erhöht die Lebensdauer der Energiespar-Lampen
– Spots statt Streulicht: gezielte Beleuchtung von Tischen, Tresen, Rückbuffet und Co. ist effizienter und setzt den Fokus auf das Wesentliche
– Bewegungsmelder in Fluren/Gängen, Sanitärbereich, Personalbereich und Lagerräumen einsetzen
– Lampen und Leuchten drinnen und draußen regelmäßig reinigen, um maximale Lichtausbeute zu gewährleisten
– bei dekorativer Beleuchtung (z.B. Lichterketten, Leuchtreklame etc.) prüfen, ob sie wirklich notwendig ist – immer mehr Betriebe schalten sie derzeit ab
– solarbetriebene Außenleuchten einsetzen, funktionieren auch in der dunklen Jahreszeit
– helleres Interieur (Wandanstrich, Möbel, Gardinen, Teppiche etc.) reflektiert das Licht besser und steigert die Ausbeute
– „An & aus“-Checklisten für Mitarbeitende erstellen und aushängen
Viele weitere praktische Tipps für Kühlung, Heizen, Beleuchten und Co. in Bars und Clubs gibt es in der Kiez-Toolbox der Berliner Clubcommission.
Energiesparen ist eine Teamaufgabe: Alle Mitarbeitenden müssen informiert und sensibilisiert, um gemeinsam die Kosten gering zu gehalten und die Wirtschaftlichkeit (und somit auch den eigenen Arbeitsplatz) zu sichern. Eventuell ist es sogar sinnvoll, eine(n) Energiespar-Verantwortliche(n) zu benennen, der/die sich federführend um das Thema kümmert und die Kolleginnen und Kollegen informiert und unterstützt.
Praktische Vorlagen für Energiespar-Checklisten gibt es beim DEHOGA.
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.