Eine neue Stimme für die deutsche Barkultur?

© Eamon Duffy 

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

In der deutschen Hospitality- und Getränkewelt gibt es verschiedene Organisationen, die die Interessen der Branchenteilnehmer gegenüber der Politik und anderen Stakeholdern vertreten – etwa der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA oder der Bundesverband der deutschen Spirituosenindustrie und -importeure (BSI). Mit der „Initiative Cocktail.Kultur.Gesellschaft.“ (CKG) tritt nun ein weiterer Player aufs Parkett.

Wofür sie sich einsetzen will, wer dahintersteht und wer mitmachen kann: 7 Fragen, 7 Antworten.

1. Seit wann gibt es die CKG?

Gestartet wurde die Initiative Anfang 2023. Gründungsmitglieder sind die Spirituosen-Hersteller und Wettbewerber Bacardi, Beam Suntory, Brown-Forman, Campari, Diageo und Pernod Ricard.
Die Deutsche Barkeeper-Union (DBU), die Bar-Betriebe von Galander Berlin, das Weingut Diehl (u.a. Hersteller der Marke „Drop“), Grothe Spirituosen (u.a. Hersteller von „SpreeGin“ und „Pijökel“) sowie die Deutsche Spirituosen Manufaktur GmbH (DSM) zählen zu den Unterstützern, die sich bisher angeschlossen haben.

2. Warum gibt es die CKG?
Gegründet hat sich die „Initiative Cocktail.Kultur.Gesellschaft.“ mit dem Ziel, Öffentlichkeitsarbeit für die Cocktailkultur in Deutschland zu machen. Im Zuge des „drink less but better“-Trends – quantitativ rückgängiger, qualitativ hochwertigerer Konsum – will man das Bedürfnis der Verbraucher/Konsumenten nach Information rund um die Produkte besser bedienen und, O-Ton der organisierenden Agentur MSL (mehr dazu siehe Punkt 7), „den Austausch über die Produkte und Menschen dieser Branche auf ein neues, zeitgemäßes Level der Kommunikation heben.“ Insbesondere nach der Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft im Allgemeinen und die Gastronomie im Besonderen habe sich gezeigt, dass die Branche als eine Lieferkette verstanden werden müsse, die aufeinander aufbaut und sie mehr Beachtung verdient hat.

© Eamon Duffy 

3. Wer kann sich beteiligen?
Die Plattform steht allen Akteuren offen, die für eine vielfältige Cocktailkultur in Deutschland stehen und sich aktiv für einen verantwortungsvollen Konsum von alkoholischen Getränken einsetzen. Da die Initiative die gesamte Wertschöpfungskette – von der Ernte der Zutaten bis zum Servieren des Cocktails – abbilden will, sind neben Herstellern und Erzeugern auch Gastronomie-Betriebe eingeladen, sich zu engagieren. Gebühren oder Beiträge werden derzeit nicht erhoben, da man möglichst viele Akteure einbinden will.

4. In welchem Verhältnis steht die CKG zu anderen Initiativen bzw. Verbänden?
Die „Cocktail.Kultur.Gesellschaft“ betrachtet sich nicht als Verband und auch nicht als Alternative bzw. Konkurrenz zu bestehenden Akteuren, etwa dem Spirituosenverband BSI. Vielmehr versteht sie sich als lose Vereinigung, die ergänzend und nicht ersetzend agieren will.

5. Was will die CKG tun?

Entlang der Wertschöpfungskette eines Cocktails, also von der Herstellung der Zutaten bis zur Zubereitung und seinem (verantwortungsvollen) Genuss, will man einen aktiven Dialog anstoßen und das Verständnis fördern, dass hinter der hiesigen Cocktailkultur eine, O-Ton MSL, „dynamische, kreative und wachsende Branche“ steht und in dieser Branche viele Menschen tätig sind, von den Herstellern und ihren Beschäftigten bis zu den Betreibern von Bars und ihren Mitarbeitenden.

Wir haben den Berliner Bar-Betreiber Dominik Galander, Gründungsmitglied der Initiative, um ein Statement gebeten:


„In der Coronazeit besonders, aber eigentlich schon immer, hatte die Gastronomie und insbesondere die Getränkegastronomie keine Lobby. Darum finde ich es toll, dass große wie kleine Player der Spirituosenindustrie sich zusammentun und eine Plattform schaffen, in der man alle Teile der Wertschöpfungskette zu Wort kommen lässt. Den Cocktail als zentrales Element für Spirituosenherstellung und -handel, Nachtleben, Kultur und Gesellschaft zu nutzen, finde ich sehr charmant. Es ist an der Zeit, dass erkannt wird, wie wichtig die Nachtgastronomie für die kulturelle Entwicklung des urbanen Lebens ist. So wie Clubs in vielen Fällen das Prädikat Kultur tragen, sollte das auch für Bars gelten. Ich denke, dass die Initiative die Kommunikation in die Politik erleichtern und dort eine Awareness für unsere Branche und ihrem gesellschaftlichen Beitrag erzeugen kann.“

© Eamon Duffy 

6. Welche Aktionen sind geplant?
Der Kick-off der Initiative fand Mitte Juni in Berlin bei einem „Parlamentarischen Cocktail-Abend“ statt (s. Fotos). Zu diesem fanden sich rund 140 Personen aus Politik, Medien und der Getränke- und Barbranche ein. Nils Wrage (Chefredakteur „Mixology“) und die Münsteraner Gastronomin und Bartenderin Marie Rausch („Rotkehlchen“) sprachen vor dem Fachpublikum über aktuelle Themen und Entwicklungen der Branche. Nach dem durchweg positiven Feedback, das man im Nachgang zur Auftaktveranstaltung erhalten habe, plane man nun weitere Events und Aktionen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen, die Interessen der Branche zu stärken und wichtige Stakeholder*innen zu erreichen, so die Info des Veranstalters. 

7. Wer organisiert die Initiative?
Gemanagt wird die, im Lobbyregister des Bundestags eingetragene „Initiative Cocktail.Kultur.Gesellschaft.“ von der MSLGROUP Germany GmbH. Die auf Kommunikationsberatung spezialisierte Agentur betreibt Standorte in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt, mit über 120 Mitarbeitenden. Weltweit ist MSL in über 40 Ländern tätig. Zu den Dienstleistungen zählen u.a. Marken- und Unternehmenskommunikation, Social Media und Influencer-Marketing sowie Public Affairs – inklusive Lobbyarbeit – und Krisenkommunikation. Das Kampagnenbüro befindet sich in Berlin.

Mehr Informationen:
www.cocktail-kultur.de