Opera goes Cocktail: die neue Karte in der Chiaro Bar Berlin

© Hotel De Rome

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Die Cocktails der neuen Karte der Chiaro Bar im Berliner Hotel de Rome tragen die Namen von Opernklassikern. Doch nicht nur das: Dahinter steht ein durchdachtes und geschmackvolles Konzept, das man selten so in einer Hotelbar sieht. 

Madama Butterfly, Figaros Hochzeit, Elektra und Der Rosenkavalier: Auf dem Februar-Spielplan der Staatsoper Unter den Linden stehen die Namen vieler Klassiker der Opernwelt. Im Hotel de Rome auf der anderen Seite des großen Bebelplatzes finden sich diese Namen wieder – in der neuen Cocktailkarte der „Chiaro Bar“, die inspiriert von der Opernwelt ist.

Eine Verbindung zwischen den beiden Häusern besteht schon lange: Hotelgäste gehen am Abend hinüber in die Oper, vor und nach dem Opernbesuch kommen Gäste zum Essen oder auf einen Drink ins Restaurant und in die Bar. Als das Hotel nach dem ersten Corona-Lockdown im Juni 2020 wieder eröffnete, standen acht Solistinnen und Solisten der Staatsoper an Fenstern des Hotels und sangen vor viel Publikum „Arrivederci Roma“ von Renato Rascel sowie Paul Linckes „Berliner Luft“. 

Barchef der Chiaro Bar, Javier Fernandez 

© Jan-Peter Wulf

Ein Dreivierteljahr Vorbereitung

Die neue Cocktailkarte stärkt das Band zwischen den beiden Häusern, denn es sind mehr als nur Namen, die hier aufgegriffen werden. Vielmehr steht ein profundes Konzept mit viel Vorarbeit dahinter: Fast ein Dreivierteljahr verging von der ersten Idee bis zum Launch, berichtet F&B Director Carlo Zörkler. Der Spielplan der Oper und der Inhalt der Stücke wurden studiert. Man traf sich mit Intendanz, Regisseuren und Darstellern zum Austausch. Fragte ab, welche Getränke und Spirituosen sie mit den Stücken verbinden, welche sie selbst gerne trinken. Zudem wurden Genehmigungen von Fotografen eingeholt, um in der Karte szenische Bilder der Aufführungen präsentieren zu können.

Gedankenreise an die Orte des Geschehens

Vierzehn Cocktails umfasst die in Samt gefasste Karte, darunter zwei alkoholfreie. Doch wie wird eine Oper zum Drink? Barchef Javier Fernandez erklärt, dass er und sein Team sich gedanklich an den Ort des Geschehens begeben haben. So ging es zum Beispiel für „Elektra“ ins antike Griechenland, die Oper von Richard Strauss basiert auf einer Tragödie von Sophokles. Getreide galt seinerzeit als kostbares Gut, es wird mit Scotch (Dalmore 12 Jahre), einer IPA-Reduktion sowie Verjus, Kräuterlikör und Bitters inszeniert, gekrönt von einer Ähre auf dem großen Eiswürfel. Ein kraftvoller Drink.

Floral, opulent, komplex

Floral hingegen, passend zum Namen und Thema der zweiten großen Strauss-Oper, präsentiert sich der „Rosenkavalier“ mit Hendrick’s Flora Adora, dem Aperitif Anna Famosa, Zitrone, Tonkabohne, Eiweiß und Rosé-Champagner als Fillup. Mozarts „Figaros Hochzeit“ ist opulent: Cognac, Rum, Orangenlikör, Kokos, Vanille, weiße Schokolade, Passionsfrucht, Champagnerschaum, die „Königin der Nacht“ aus seiner „Zauberflöte“ komplex mit Tequila, rauchigem Whisky, Balsamico, Johannisbeere und Bitters. 

Der alkoholfreie „Aida“ wird mit Hibiskustee – der am Handlungsort Ägypten schon immer gerne getrunken wird – sowie einem Cordial aus Thymian, Honig und Zitrone sowie Ginger Beer als Filler gemixt. Für den Drink zu Richard Wagners „Siegfried“ wählte Fernandez, das lag nahe, den alkoholfreien „Siegfried Wonderleaf“ von den Rheinland Distillers.

„Die Königin der Nacht"

© Hotel De Rome

Elegantes „signature food“

Auch in Sachen Food-Begleitung diente die Opernwelt als Inspiration: Was aßen die Komponisten und Schöpfer gerne? Tschaikowski soll Kaviar geliebt haben, im gleichnamigen Gericht toppen sie das Ceviche aus Jakobsmuscheln. Beethoven, das kann man sich fast denken, mochte es einfacher: Pasta mit Käse. „Sein“ Gericht sind hausgemachte und ausgezeichnete Tonnarelli „Cacio e Pepe“, garniert mit Hummer. Bei Mozart wäre die Kugel naheliegend, hier wird sie in die Länge gezogen: Haselnuss-Parfait, Pistazie und Schokolade von Original Beans sorgen für ein großes Genussfinale.

„Madama Butterfly" (links) und „Carmen" (recht)

 © Hotel De Rome

Auch ein Zeichen der Wertschätzung

Mit einer kleinen Auftaktveranstaltung Ende des vergangenen Jahres, zu der auch Mitwirkende vor und hinter der Opernbühne eingeladen waren, wurde die neue Karte eingeführt. Sie ist nicht temporär angedacht, vielmehr sollen die Kooperation langfristig bestehen bleiben. Und sie funktioniert: Oft sei der meistverkaufte Cocktail des Tages sogar derjenige, der den Namen der Oper trägt, die am Abend gegenüber aufgeführt wird, so Fernandez.

Fazit: Ein im wahrsten Sinne des Wortes stimmiges und geschmackvolles Konzept. Und in Zeiten, in denen die Kulturstätten in Berlin von Sparmaßnahmen arg gebeutelt bis bedroht sind, zudem ein Zeichen der Wertschätzung.  

Chiaro Bar

Hotel de Rome

Behrenstraße 37

10117 Berlin
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